Leben retten per Funk

Westerhever

Westerhever

Ein beliebtes Postkartenmotiv ist der Westerhever Leuchtturm. Er ist auch ein wichtiges Seezeichen für die Schiffahrt. Nur wenigen Menschen ist bekannt, dass sich auf ihm eine von drei Küstenfunkstellen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) befindet. Diese sind Teil des weltweiten Seenot- und Sicherheitsfunksystems GMDSS (Global Maritime Distress and Safety System). Weitere Relaisfunkstellen, über die an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste Funkverkehr abgewickelt wird, befinden sich auf dem Leuchtturm in Kampen auf Sylt und auf Helgoland. Über die Relaisfunkstelle Kampen  wurde kürzlich die Bergung eines gestrandeten Fischkutters am Sylter Strand organisiert. Die zuständige Stelle für die Entgegennahme maritimer Notrufe heißt BREMEN RESCUE RADIO.

Kampen

Kampen

Erst seit 1999 überwacht BREMEN RESCUE RADIO die UKW-Seenotkanäle 16 und 70 und leitet darüber den Funkverkehr für erforderliche Rettungsmaßnahmen. Kontakt zur Seenotleitung bekommen Schiffe mit dem modernen Funkverfahren Digital Selective Calling (DSC) oder für Sportfahrzeuge, die noch nicht mit DSC ausgerüstet sind, über Sprechfunk auf UKW-Kanal 16.

Die ersten Anlagen für den UKW-Seefunkdienst wurden 1958 in Betrieb genommen. Der Dienst ist also noch keine 60 Jahre alt. Wegen der beschränkten Reichweite der UKW-Geräte mussten zahlreiche Küstenfunkstellen aufgebaut werden. Das war zunächst eine Aufgabe der Radiostation „Elbe-Weser Radio„. Erst 1997 wurde der gesamte UKW-Funkverkehr für nur 2 Jahre an das heute bekanntere „Norddeich Radio“ abgegeben.

In unserem Raum war 1963 die erste Station „Nordfriesland Radio„, das zunächst in Bordelum bei Bredstedt untergebracht war. Mutmaßlich mit dem Bau des Fernsehturms wurde es 1979 auf die Insel Sylt verlegt. Für die Versorgung der Eidermündung wurde „Eiderstedt Radio“ in Garding errichtet. Es war installiert auf dem noch heute existierenden Sendemast am Nordergeestweg.

Helgoland

Helgoland

Mit dem Ende von „Norddeich Radio“ im Jahr 1998 wurden die noch existierenden UKW-Küstenfunkstellen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger übergeben. Seitdem wird der terrestrische Seefunkdienst in Deutschland durch drei Betreiber abgewickelt. Der UKW-Seenot- und Sicherheitsfunkdienst wird von der DGzRS betrieben, die Maritime Verkehrssicherung durch die Verkehrszentrale Cuxhaven und der öffentliche Seefunk durch DP07. Beide Dienste unterhalten eigene Küstenfunkstellen, die in keinem Zusammenhang stehen. 25 Watt Ausgangsleistung haben alle diese Sendeanlagen, das ist wenig, denn für analoges Radioprogramm werden schon 500 Watt benutzt, für DVB-T sogar 5.000 Watt.

Namen haben die Küstenfunkstellen bei der DGzRS nicht mehr. Das ist bei der ausgereiften Funktechnik nicht mehr notwendig. Wassersportler und Berufsschifffahrt können sich heute darauf verlassen, dass sie nach einer Notmeldung auf Kanal 16, schnelle und professionelle Hilfe bekommen. Es reicht einfach den Rufnamen zu sagen: „Bremen Rescue“.

BREMEN RESCUE MMSI – Nr. 00 211 1240