Biike 2015

Auf Nordstrand haben sich in den letzten Jahren zwei Biikefeuer etabliert. Die Veranstaltung des Heimatvereins am Süderhafen und das Feuer am Kiefhuck. Beide Veranstaltungen sind gut besucht. Am Süderhafen brennt traditionell die größere der beiden Biiken.

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In ihrer Biikerede verwies die Lehrerin Anneliese Kleeberg auf den Beitrag, den die Insel Nordstrand für die Unterbringung der Flüchtlinge aus aller Welt leistet. Die Rede war ein Appell, diese Menschen auf Nordstrand willkommen zu heißen und ihnen den Schutz zu gewähren, den sie in ihren von Krieg heimgesuchten Heimatländern nicht haben. Dafür gab es viel Applaus. Das Fernsehen filmte eifrig mit.

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Am Kiefhuck hielt Boy Erichsen die Rede. Die Zuhörer wurden mit einem imposanten Blick über die Biikefeuer Nordfrieslands belohnt. Der Abend klang bei den sympathischen Inselwirten mit leckerem Grünkohl aus.

Die Biike ist eine phantasiereiche Erfindung aus dem 19ten Jahrhundert. Der Sylter Lehrer und Chronist Christian Peter Hansen (1803-1879) verdichtete mehrere Sagen zur „uralten“ Tradition um ein Abschiedsfeuer für inselfriesische Walfänger und Seeleute. Mangels historischer Fakten mußte er das Datum auch gleich selbst bestimmen und wählte den 21. Februar. Damit traf er den Nerv seiner vom Nationalismus geprägten Zeit. Allerdings brauchte das Biikebrennen eine ganze Weile, bis es sich in Nordfriesland ausbreitete. Um 1900 erreichte es Amrum und kam erst in den 1970er Jahren auf das Festland und endlich auch nach Nordstrand.

Die Biike erfreut sich nicht nur in Nordfriesland zunehmend einer wachsenden Popularität bei Touristen und Einheimischen gleichermaßen, denn sie breitet sich langsam in Norddeutschland aus. Sogar an der Elbe wurden schon Biikefeuer veranstaltet.

Selbst wenn die Biike eine Veranstaltung mit einem liebenswerten Hang zur Geschichtsfälschung ist, wer einmal an einem klaren Februar Abend die Biikefeuer in Nordfriesland hat brennen sehen, vergisst diesen Anblick bestimmt nie wieder.