Zum Saisonabschluss erkundeten die Wattführer Jürgen Kost und Cornelia Mertens die Route der Nordstrander Rungholtwattwanderungen unter erschwerten Bedingungen. Dichter Seenebel mit Sichtweiten unter 140 m lag über dem Fuhle Schlot, an dessen Wasserkante die Strecke entlang läuft. Es bot sich eine einmalige Gelegenheit, die hochwertige technische Ausrüstung bei diesem ungewöhnlichen Wetter einzusetzen. Ohne Navigation verliert man im Nebel in kurzer Zeit die Orientierung, deshalb waren GPS und Kompass doppelt vorhanden. Während des Hinweges musste von der Wegpunkte- zur präziseren Routennavigation gewechselt werden, weil auf der kraftraubenden Strecke sogar kleine Umwege zu anstrengend wurden.
Das Watt im dichten Nebel hat eine ganz besondere Atmosphäre. Es trägt Geräusche besonders weit und das Rufen der Ringelgänse, die jetzt im Watt rasten, war die ganze Tour über zu hören. Nebelhörner und das Wummern der Maschinen der Pellwormer Fähre erfüllte die Luft.
Sturmtief „Kalle“ hatte den Boden aufgewühlt und zahlreiche Artefakte von Rungholt freigespült. Knochen und Scherben, sowie ein seltenes Metallfragment wurde gefunden. Alle mitgeführten Sammelbeutel des Archäologischen Landesamtes waren am Ende gefüllt und wurden mit der exakten Positionsangabe versehen.
Kontakt über Seefunk hatten die Wattführer mit Nordfriesland Radio DP07, über dessen deutschlandweiter Konferenzschaltung die Schiffahrt von den extremen Sichtbehinderungen vor Nordstrand gewarnt wurde. Das war am Ende die einzige Referenz an das Wetter, denn die Navigation lief reibungslos und vor Südfall zeigte sich bestes Spätsommerwetter. So erlebten die Wattführer ein einmaliges Naturschauspiel.