HGV wird 60

Leeve Gäste,

die Dame HGV wird 60 Jahre alt und ist fast im Rentenalter. Das soll aber nicht heißen, dass mit dem Rentenalter Schluss ist. In diesen 60 Jahren gab es Höhen und Tiefen.

Ich bin 75 Jahre alt und dem HGV 15 Jahre voraus. Ich habe den Weg vom Anfang bis Heute sehr gut verfolgen können und war als Vorsitzender zeitweilig maßgeblich daran beteiligt. Als Urgestein und lebendes Lexikon möchte ich jetzt die Höhepunkte unseres Vereinslebens kurz beleuchten.

Das Größte war wohl die erste Verkaufsmesse in Feddersens Gasthof. Ich hatte so etwas noch nicht gesehen, denn die Angebote und die Vielfalt, die das Nordstrander Gewerbe dort zeigte, waren einmalig in der Zeit, im Jahr 1955.

Erst danach haben sich die Gewerbetreibenden zum HGV zusammen geschlossen. Alle waren beteiligt, ein einmaliges Geschehen für Nordstrand. Der HGV wurde zur machtvollen Interessensvertretung. Viele Projekte konnten durchgeführt werden.

Mit der durch den HGV angeschobenen Entwicklung des Tourismus auf der Insel, denn den gab es vorher nicht, kam mehr Geld ins Land. Die ersten Vermieter waren Anneliese Andresen und Bertha Paulsen. Der Vermieter Boom setzte ein, Bauern wurden zu Gastgebern und vermieteten ihre eigenen Betten. Mit Inge Petersen und Ingrid Holsteiner wurde die Zimmervermietung, in Verantwortung des HGV, in geordnete Bahnen gelenkt.

Der Weihnachtsmarkt, mit Weihnachtsmann bei der Feuerwehr, wurde in den 60gern ins Leben gerufen und erfreute sich so großer Beliebtheit, dass er in den Scheunen von Max Stroh und Michel Empen fortgesetzt wurde.

Die HGV Bälle im Winter waren der absolute Renner. Die Karten waren ausverkauft, bevor sie den Vermietern angeboten werden konnten. Die Sommerfeste, mit Shantychören und reichlich Essen und Trinken, waren bei Gästen und Einheimischen gleichermaßen beliebt.

Der HGV hatte sich in den 70gern zu einer kraftvollen Interessenvertretung der Gewerbetreibenden auf der Insel entwickelt und hatte eine starke Stimme in der politischen Debatte auf der Insel. Mit dem Wechsel der Zimmervermittlung vom HGV zur Gemeinde, verlor der HGV allerdings an Kraft und Einfluss.

Die schon lange bestehenden Differenzen zwischen Gewerbetreibenden und Vermietern spitzten sich zu und die gemeinsamen Interessen gerieten aus dem Blickfeld. Denn letztendlich profitiert das Gewerbe von der erfolgreichen Vermietung.

Nordstrand, als erfolgreich wirtschaftende und sich entwickelnde Insel hat nur dann eine Chance, wenn Gewerbe, Vermieter und Gemeinde an einem Strang ziehen.

Ich bin davon überzeugt, dass wir viele Möglichkeiten haben, die genutzt werden müssen. Unsere „Insel an Land“ muss attraktiver und bekannter werden. Wir müssen gemeinsam um die Vermarktung der Insel kämpfen und am selben Strang ziehen.

Dafür habe mich mein ganzes Leben lang eingesetzt und ich bin davon überzeugt, dass auch für den HGV gilt.

Ich wünsche dem HGV Kraft und für die Zukunft alles Gute.