Der größte Schiffskatastrophe an der deutschen Nordseeküste war die Strandung der „Pallas“ am 29. Oktober 1998. Der 147 Meter lange Holzfrachter hatte 2.500 Tonnen schwedisches Holz geladen, die nach Marokko sollten. 4 Tage lang trieb das Schiff brennend an der jütischen Westküste. Ein Sturm mit Windstärke 11 fachte das Feuer an, die Flammen waren 80 km weit zu sehen.
Nach der Strandung und vergeblichen Bergungsversuchen knickte der Rumpf ein und 50 Tonnen Öl liefen aus. Das Öl trieb in das Nordfriesische Watt, dem Kern des Nationalparks. Mindestens 16.000 Vögel verendeten grausam an der Ölpest. Das Feuer konnte erst am 23. November gelöscht werden.
Das Wrack wurde während der Bergungsarbeiten mit 6 Seitenstützpfeilern stabilisiert. 700 Tonnen der verkohlten Ladung wurden bis zum 10. Januar 1999 geborgen. Das verbleibende Öl wurde durch 3.000 Kubikmeter Dichtwandmischung gesichert. In die Laderäume wurden 12.000 Kubikmeter Sand gespült. Das Wrack erhielt eine Betonverklammerung und eine große Schüttsteinsicherung. Zusätzlich wurden die Aufbauten abgeschweißt.
Das Nordstrander Ehepaar Jürgen und Cornelia Kost besuchte kürzlich das Wrak 6 Seemeilen westlich von Amrum. Mehr als 8 Jahre war der Schiffskörper der Nordsee ausgesetzt. Die Stützpfeiler befinden sich immer noch am Wrack. Der Knick ist gut zu erkennen. Teile der Betonverklammerung schauen aus dem Wasser. Offensichtlich ist das Wrack in einer stabilen Lage und wird noch lange von den Seebäderschiffen aus zu sehen sein. Die Seevögel haben Wrack in Besitz genommen.
Ein Rettungsboot der Pallas liegt heute im Tonnenhafen von Amrum. Es erlangte traurige Berühmtheit, denn das einzige Todesopfer war der Koch der Pallas, der zwischen Beiboot und Bordwand eingequetscht wurde.