Nach 2013 sind wir zum 2. Mal in der Johannisnacht nach Rungholt gewandert. Die Johannisnacht ist die Nacht vom 23. auf den 24. Juni. Der Sage nach erscheint dann Rungholt wieder aus den Fluten des Meeres.
Zu Beginn der Tour verabschiedete Robert Brauer die Gruppe persönlich. Prominente Begleitung gab es mit dem 79jährigen amtlich geprüften Wattführer Theodor Köhne aus Blexen. Seit 1970 unternimmt er die Wattführungen zur 1880 künstlich in der Wesermündung zwischen Bremerhaven und Nordenham erbaute alten Festungsinsel Langlütjen II.
Wie bei der Tour zur 93. Rückkehr Rungholts war das Wetter schwierig. Es gab stürmischen Wind aus Nordwest, Temperaturen um 14 Grad und immer wieder unangenehme Schauer. Gegen Sturmböen bis 7 Bft. im Watt zu laufen war anstrengend und der Regen machte die Kleidung unter den Funktionsjacken nass. Bei jedem Zwischenstopp begannen die Teilnehmer zu frieren.
Rungholt selber blieb den Besuchern nichts schuldig. Die alten und neuen Gräben waren zu sehen. Theodor Köhne fand den neuen Sodenbrunnenring, der von Muscheln bewachsen war und P2 war bis zum Fundament zu erkennen.
So war nicht das Rungholt der Mythologie erschienen, sondern das wirkliche Rungholt. Der kurze Sonnenstrahl auf dem Rückweg erschien allen als letzten Gruß der toten Rungholter. Die Wattführer sind jedenfalls entschlossen, es zur 94. Johannisnacht, am 23. Juni 2020, wieder mit dem Wetter aufzunehmen. Obwohl, vielleicht war es doch nicht das Wetter? Es könnte sich um den Unwillen der Rungholter handeln, sich beim Erscheinen von den Lebenden besuchen zu lassen?