12. Rungholttage 2019

Mit einer Führung durch das Inselmuseum Nordstrand mit Wolf-Dieter Dey begannen die Rungholttage. Anhand einer Karte konnte gezeigt werden, dass der überwiegende Teil der Insel heutzutage ohne Deich bei Flut unter Wasser stehen würden.
Die Bürgermeisterin Ruth Kruse eröffnete dann im Gemeindesaal der Kurverwaltung die Veranstaltung.
Der erste Vortrag behandelte das 8.600 Jahre alte steinzeitliche Geweihbeil von Nordstrandischmoor. Der Kurator des Landesmuseums, Dr. Sönke Hartz, unterstrich die Bedeutung des Jahrhundertfunds für das Land Schleswig-Holstein. Der Tag endete mit einer
Deichführung mit Mythologie, die vier junge Mitglieder der Schutzstation Wattenmeer machten. Berührend war der freie Vortrag von Liliencrons Rungholtballade.

Am zweiten Tag fand die 3. Rungholtkonferenz im Nommensen-Haus statt. Pastor Wiese begrüßte die Gäste. Albert Panten stellte die “renovierte Karte der Insel Strand vor 1362“ vor. Er machte deutlich, dass Illgruff, Brunock und Stintebüll und  viel weiter nach Süden reichten. Möglicherweise bis weit über den Fuhle Schlot. Rungholt war ein Koog südlich Südfall, nördlich davon Halgenes und Nigedam. Östlich davon liegen Akenbüll Bahnbrechende Erkenntnisse für die aktuelle Betrachtung der Lage der Fundstellen.

Dr. Stefanie Klooß berichtete den aktuellen Forschungsstand des Archäologischen Landesamtes. Auf Langeness wurden im Zuge der Warfterhöhung neuzeitliche Warftreste untersucht.

Am Nachmittag gab Dr. Hanna Hadler einen weiteren vorläufigen Bericht zum Geoarchiv Wattenmeer. Ihre Untersuchungen zur Landschaftsgeschichte Rungholts haben vier Warften beim Messpunkt P2 identifiziert. Sogar Wege konnten erkannt werden. Die Bodenuntersuchungen brachten Beweise für das Jahr 1362 als das Jahr der ersten Mandränke. Tatsächlich ist der historische Boden allerdings unter jetzigen Wattboden weitestgehend erodiert. Der vorhandene Boden gehört eher ins 9 Jahrhundert.

Karl-Ludwig Petersen erforschte den überlieferten Stammbaum der Rungholt Überlebenden auf Dichtung und Wahrheit. Albert Panten wusste noch von einem zweiten Stammtbaum, der nach Eiderstedt führt. Zum 100jährigen Jubiläum der Rungholt Entdeckung soll der Stammbaum bis in unsere Zeit ergänzt werden. Bis dahin vertagte sich auch die Rungholtkonferenz.

Am Abend würdigte Nordstrands Bürgermeisterin Ruth Hartwig Kruse die Arbeit von Dr. Hanna Hadler und Momme Elsner mit dem „Siegel von Rungholt“. Ein besonderer Moment war dann Albert Pantens öffentlicher Vortrag über die renovierte Karte der Insel Strand vor 1362.