Strucklahnungshörn

(von Robert Brauer)

Auf Nordstrand wurde durch Veränderungen im Watt der Neubau eines Hafens erforderlich. Aber nicht weil ein bestehender Hafen eingedeicht wurde, sondern weil der Norderhafen im Laufe der Jahre immer mehr zu schlickte und ein ständiges Ausbaggern nicht mehr möglich war. Als bei Strucklahnungshörn die neue Schleuse des Nordstrander Deich- und Sielverbandes angelegt wurde, nahm man die Gelegenheit wahr, ein Hafenbecken zu bauen.

Viele Arbeiten waren nötig, um dies zu bewältigen und es waren ständig 40 Arbeiter beschäftigt. Die haben in der Zeit etwa 15.000 qm Erde mit Lorenzügen bewegt. Zuerst wurde ein Ringdeich um die Baustelle gezogen, dann wurde die Schleuse ausgebaggert. Sie musste tiefer liegen, um eine gute Entwässerung zu gewährleisten. Tonnenweise wurde in der Schleuse von Eisenbieger Baueisen eingebaut. Die Betonarbeiten dauerten ununterbrochen ganze 36 Stunden. Das war eine gewaltige Kraftanstrengung für die Arbeiter und deren Führung. Der Unternehmer Paul I. Peters war Bauunternehmer und das Land Schleswig-Holstein war der Bauherr. Bei den Erdarbeiten kam unter dem Deich ein alter Stakdeich zum Vorschein. Andreas Busch war vor Ort und Robert Brauer durfte bei der Einmessung des Deiches helfen.

Das erste Hafenbecken noch ohne Fähranleger.

Der Hafen kostete damals DM 475.000. Im April 1960 war der Hafen fertig und wurde mit großem Aufwand in Markussens Gasthof festlich eingeweiht. Erster Hafenmeister wurde der Walfänger, Fischer und Austernzüchter Ludden Ketelsen.

Zunächst hatte das Ausflugschiff „Seeadler“ die Verbindung nach Pellworm probehalber wahr genommen. Diese Verbindung war von Witterungs- und Wasserverhältnissen abhängig. Bei weitem nicht in dem Maße, wie die alte Verbindung vom Husumer Hafen aus, der bis zur Anlage von Strucklahnungshörn der Ausgangspunkt der Schiffe war. Die Überfahrt beträgt heute eine ¾ Stunde, während die Schiffe von Husum ganze zwei Stunden unterwegs waren. Die Pellwormer konnten sich deshalb zunächst nicht mit dieser Linie anfreunden. Es blieb einfach zu wenig Zeit, um einen „kleinen Punsch“ zu sich zu nehmen. Die neue Autofähre Pellworm, die im Jahre 1966 eingesetzt wurde, nimmt die Verbindung 2-3x täglich wahr.

Erste Fähre Pellworm musste seitlich beladen werden.



Seitdem hat sich ein lebhafter Passagier- und Stückgutverkehr entwickelt. 1965 wurden in Strucklahnungshörn etwa 46.000 Passagiere und 1.000 Personenwagen gezählt, 1960 waren es nur 6100 gewesen. 1971 wurde endlich der eigentliche Fähranleger gebaut, somit brauchten die Schiffe nicht mehr von der Seite beladen werden. Der Hafen musste zweimal vergrößert werden, bedingt durch die Nachfrage nach Liegeplätzen.

Ebenfalls von Strucklahnungshörn finden beliebte Ausflugsfahrten ins Watt und zu den Halligen statt. Die Schnellfähre „Adler Express“ hält die Verbindung zu den Inseln aufrecht, nach Amrum und Sylt. Der kleine Hafen wird regelmäßig von Fischkutter angelaufen, um zu löschen und zu tanken, zwei Kutter sind auf Nordstrand beheimatet.