Auf den Spuren von Victor Graf von Reventlow-Criminil

Am Samstag vor Pfingsten fand die erste Rungholtwattwanderung der Saison 2022 statt. Mit 5 Gästen machte sich Nationalparkwattführerin Cornelia Kost auf die beschwerliche, 14 km lange Tour. Auf dem Watt stand wenig Wasser und der Boden war fest, so dass es keine Herausforderungen zu bewältigen galt.

Cornelia Kost

Die Wanderung führte zu den Kulturspuren „Fedderingman Capella vel Rip“. Es handelt sich um eine Fundstelle nördlich von Südfall, die im Jahr 1950 von Victor Graf von Reventlow-Criminil entdeckt und von ihm so bezeichnet wurde (Henningsen, 1998). Andreas Busch und Albert Bantelmann untersuchten im Jahr 1952 die Fundstelle. Im Jahr 1953 fertigte Busch eine handgezeichnete Karte an, die auf seinen Untersuchungen und denen der Forschungsstelle Husum basierte. Diese Karte findet sich in fast allen professionellen Veröffentlichungen zum Thema. Auf dieser Karte sind 10 Torfsodenbrunnen zu sehen und das Gebiet wurde jüngst zum Untersuchungsgegenstand der aktuellen Forschungen der Mainzer Universität. Neben den Brunnen fand Busch drei Gruppen von Pfahlresten, die er als mögliche Brückenreste ansah.

Lange Zeit galt diese Stelle als versandet und war nur durch einen in der Nähe verankerten Messpfahl kenntlich gemacht. Durch die Winterstürme verändert sich die Sedimentierung im Watt. Zur großen Überraschung aller, fand die Gruppe einen der alten Sodenbrunnenringe freigespült vor. „Es ist ein sehr seltenes Ereignis, diese alten Relikte noch einmal zu Gesicht zu bekommen“, stellte der Nordstrander Heimatforscher und langjährige Halligwart Robert Brauer nach Analyse der Fotos fest. Nachdem die Fundstellen von Andreas Busch schon seit Jahrzehnten versandet sind, gab es für viele Jahre keine freigespülten Sodenbrunnenringe mehr zu sehen. „Für die vom 17.-19. Juni stattfindende 100 (+1) Jahr Feier zu Andreas Buschs Wiederentdeckung von Rungholt, ist das eine glückliche Fügung“, so Brauer.

Sodenbrunnenring

Busch mochte die „Fedderingman Capella“ übrigens nicht seinem Rungholt zuschlagen. Heute wissen wir, Dank der Forschungen von Albert Panten, dass die Kapelle sehr viel weiter nördlich lag. Damit wird diese Fundstelle klar zum Rungholter Koog gezählt.