Rungholttage 2009

Brauer Bahnsen Paulsen

R. Brauer, H. Bahnsen, U. Paulsen

Die zweiten Rungholttage auf Nordstrand begannen mit einem bewegenden Vortag von Drees Busch, dem Enkel des Entdecker von Rungholt Andreas Busch. Zu Beginn seiner Rungholtforschung dachte man, das Land würde versinken. Andreas Busch erkannte schnell, dass statt dessen der Wasserspiegel stieg. „Das Wort Klimawandel kam nie aus seinem Mund,“ so Dress Busch. Seine Großvater vermutete Verschiebungen der Erdachse als Ursache und forschte bis zu seinem Tod danach. Die Gravuren der Wasserstände auf seinem Grabstein sind sein Vermächtnis, eine Mahnung zur stetigen Erhöhung der Deiche. Resümierend sagte Drees Busch: „Er war der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“

Ein weiterer Höhepunkt vor den 60 anwesenden Teilnehmern war die Präsentation des Rungholtmodells des Nordstrander Heimatmuseums. Hier wurden die Ergebnisse der Rungholtforschung von Andres Busch begreifbar dargestellt. Der Vortrag von Dr. Dirk Meyer entfachte abschließend eine engagierte Diskussion über die Sicherheit der heutigen Deiche.

Der zweite Tag der Rungholttage auf Nordstrand stand ganz im Zeichen der Experten. Dr. Klaus Ricklefs vom Forschungs- und Technologiezentrum Büsum umriss einige

Ausbooten

Ausbooten

Millionen Jahre Geologiegeschichte. Das Rungholt einmal am Äquator lag und mehrere Male von Meeren bedeckt war, versetzte die Teilnehmer in großes Erstaunen. Zumal er seinen Vortag mit beeindruckenden Grafiken unterlegen konnte. Das Thema Küstenschutz griff der streitbare Oberbaurat a.D. Karl Petersen auf, der damit an den Vortrag von Drees Busch vom Freitag anknüpfte. Die Interessen des Weltkulturerbes Wattenmeer und die Anliegen der Sicherheit seiner Bewohner müssen in Einklang gebracht werden, so sein dringender Appell.

Höhepunkt war der Bericht von Prof. Dr. Jürgen Newig, der eine aktuelle Analyse der historische Karten präsentierte. Anhand von Satellitenaufnahmen konnte er zeigen, dass im Koog Trendermarsch auf Nordstrand sehr wahrscheinlich Reste der Kulturlandschaft der Edomsharde zu erkennen sind. „Rungholt war der Hauptort der Edomsharde. Wir haben auf Nordstrand einen wertvollen historischen Bezug zu Rungholt, dessen Bedeutung vielen nicht klar ist“, so der Forscher. Außerdem wies er darauf hin, dass die Kirche in Odenbüll das letzte erhaltene steinerne Zeugnis der Edomsharde ist.

Rungholt

Rungholt

Der dritte Tag begann mit einer Kooperation von DGzRS und der Adler Reederei. Der neue Nordstrander Rettungskreuzer Eiswette assistierte beim Ausbooten von 60 Wattwandern. Sie bekamen im Rungholtwatt spektakuläre Funde zu sehen. Zu ihnen gehörte ein Brunnenfragment, viele Gräben und Holzflechten. Sachkundig analysierte der Pellwormer Rungholtfachmann Hellmut Bahnsen Strukturen im Watt. Ein technischer Defekt des Beibootes führte zu einer unplanmäßigen aber gastliche Rast auf der Hallig Südfall. Robert Brauer erklärte: „Heute haben wir Gräben von Rungholt sehen können, die jahrelang nicht zu sehen waren.“

Die Adler V brachte die insgesamt 120 Gäste nach Pellworm. Nach einer Inselrundfahrt erläuterte der Pellwormkenner Erich Beese die Geschichte der alten Kirche. Der Gesang des Chores MGV Harmonie in der Kirche hat alle Teilnehmer zutiefst berührt, es flossen sogar einige Tränen. Auf der  Rückfahrt berichtete Historiker Manfred-Guideo Schmitz von dem Versuch, eine Replik des Sturmflutkelchs nach Nordstrand zu bringen. Mit den Liedern des Chores ging ein wunderschöner Tag zuende, der allen Beteiligten ewig in Erinnerung bleiben wird.

Der Veranstalter HGV und mit ihm Robert Brauer und Uwe Paulsen zeigten sich sehr zufrieden: „Wir freuen uns über den Zuspruch zu unseren Veranstaltungskonzept. Damit sind unsere Erwartung in jeder Hinsicht übertroffen worden.“

Film über die Rungholttage 2009

httpv://www.youtube.com/watch?v=xjoUOXjLMUs