Rungholttage 2010

Werner-Peter Paulsen

Werner-Peter Paulsen

Freitag, 27. August
Die dritten Nordstrander Rungholttage begannen am Freitagnachmittag in den Räumen der Kurverwaltung. Der Nordstrander Bürgermeister Werner-Peter Paulsen bedankte sich herzlich bei den Organisatoren um Robert Brauer. Dieser erinnerte an den kürzlich verstorbenen Bürgermeister Heinz-Uwe Domeyer, der mit großer Begeisterung an den vergangenen beiden Rungholttagen teilgenommen und sie unterstützt hatte.

Fiete Pingel

Fiete Pingel

Margret Thormälen stellte gelungene Werke aus Pastellkreide vor und einige Bilder wurden schon vor Beginn der Veranstaltung verkauft. Der Nordstrtander Heimatverein erinnerte an den berühmten Nordfriesischen Chronisten Anton Heimrich, dem wir in seiner Chronik eine detaillierte Beschreibung der 2ten Manndränke 1634 verdanken. Hans Harro Hansen und Wolf Dieter Dey übertrafen sich selbst, als sie ein fiktives Interview mit Heimrich führten.

Vom Nordfriisk Instituut hatte Fiete Pingel eigens alle verfügbaren Daten über den Handel mit Rungholt zusammen getragen. Er wusste zu berichten, dass sich die Rungholter mit den Dithmarschern bisweilen bekriegten aber wohl darauf bedacht waren, den Handel nicht abbrechen zu lassen. So ging ein unterhaltsamer erster Tag zuende.

Samstag 28. August

Prof. Dr. Newig

Prof. Dr. Newig

Prof. Dr. Newig eröffnete den zweiten Tag der Rungholttage mit einem Vortrag über die Veränderung der Nordfriesischen Küste. Die drei alten Probsteien, Sylt, Strand und Eiderstedt sind seiner Ansicht nach die 3 Inseln des Ptolemäus. Der Tidenhub von über 3m im Zentrum der Deutchen Bucht sinkt bis nach Dänemark auf unter 1,50m. Die geringere Kraft des Ebbstroms verhindert vor Dänemark. die Inselbildung. „Fest steht, dass Sylt auch in 1000 Jahren – wenn auch kleiner – noch existieren wird. Nicht zuletzt ist das rote Kliff vor Wenningstedt und Kampen ein guter natürlicher Sandlieferant“, so Prof. Dr. Newig.

Albert Panten

Albert Panten

Der bekannte Historiker Albert Panten referierte über die Besiedlung Nordfrieslands. Der erste, der darüber berichtet ist Saxo Grammaticus. Nachdem die Angelsachsen nach England zogen, wanderten kleine Gruppen der Friesen um 500 n.Chr. die deutsche Bucht entlang bis zu uns hinauf. „Nach Art temporärere Räuberbanden,“ so Panten humorvoll. Man kann nicht von einem einheitlichen Volk der Nordfriesen sprechen, sondern es wanderten nach der Vökerwanderungszeit verschiedene Gruppen ein, was unterschiedliche Sprachinseln erklärt. Panten beklagt, dass es keine aktuelle archäologische Forschung in Nordfriesland gibt.

Monsignore Peter Schmidt setzte eine Tradition fort, die seit Beginn der Rungholttage besteht. Er las aus Werken von Detlev von Liliecron, der im letzten Jahr 100jährigen Todestag hatte. Der Stammvater der Liliencrons stammte aus Bredstedt und hieß patronym eigentlich “Pauls”. Höhepunkt war die Lesung der Rungholtsage und des Rungholtgedichtes.

Monsignore Peter Schmidt

Monsignore Peter Schmidt

Gerd Höfer servierte historische Gerichte, dazu gehörten Birnen, Bohnen und Speck, alte Gemüsegerichte und Schweinebraten. Höhepunkt war der “arme Ritter” auf Mamorkuchenbasis mit Vanillesoße. Die Gäste waren begeistert.

Sonntag, 29. August

Bei regnerischem Wetter versammelten sich die Rngholtfreunde frühmorgens am Hafen Strucklahnungshörn, um nach Pellworm überzusetzen. Die NPDG verlängerte extra die Linienführung des Anlegerbusses bis zum Treffpunkt der Wattführung beim Johannishörn. Hellmut und Rita Bahnsen erwarteten die Gruppe und das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite.

Gräben Norderneukoog

Gräben Norderneukoog

Belohnt wurde man mit beeindruckenden Wattfunden. Von Waldhusen, das 1362 unterging, über einen Deichrest von 1485 und dem alten Strander Seedeich ging die Geschichtsreise. Der Seedeich wurde 1550 errichtet, weil die vorgelagerte Deichlinie nicht zu halten war. Dank Verdriftung waren Schleusenreste und Bruchstellen im Deich leicht zu erkennen. „Die sich bis zum Horizont hinziehenden Gräben lassen eine gute Vorstellung von der Größe der alten Insel Strand zu“, so Hellmut Bahnsen.

Bahnsens Newig Brauer

Bahnsens Newig Brauer

Nachdem man sich bei Grillgut am Alten Hafen gestärkt hatte, besuchte man das Rungholtmuseum. Hellmut Bahnsen beeindruckte die zum Teil von Amrum und Föhr angereisten Gäste mit seiner umfangreichen und außergewöhnlichen Sammlung. Um 17:30 endeten die Rungholttage mit der Rückreise nach Nordstrand.

Für den HGV zog Robert Brauer folgendes Fazit: „Wir haben nicht nur ein Stück Heimatgeschichte einem breiten Publikum zugänglich gemacht, sondern haben auch die Zusammenarbeit unserer beiden Inseln gestärkt. Wir werden diese erfolgreiche Arbeit mit den Rungholttagen 2011 fortsetzen.“

Medienecho:

Husumer Nachrichten, Husumer Nachrichten, Husumer Nachrichten, Die Wochenschau