Neue Kulturspuren vor Südfall

 

Wattwanderer

Wattwanderer

Im Rahmen der 14tägigen Rungholt Wattwanderung wurden nördlich der Hallig Südfall bisher verborgene Kulturspuren entdeckt. Neue Funde werden im Watt meistens nach den Frühjahrsstürmen gemacht, die für Bewegung des Wattbodens sorgen. Dieses Jahr hat es noch keinen gegeben aber das Watt ist zurzeit ungewöhnlich dynamisch. Noch bei der Führung 14 Tage vorher war nichts Ungewöhnliches zu bemerken. Kurgast Birgit Neumann sah die neuen Gräben als erste. „Durch die interessante Führung hatte ich einen Blick für die Spuren und habe sie auch gleich gesehen“, so die begeisterte Hamburgerin.

Graben auf Rungholt

Graben auf Rungholt

Nationalparkwattführerin Cornelia Mertens nutzte die einmalige Gelegenheit, um die Fundstelle mit GPS einzumessen. Die Gäste beteiligten sich mit großer Entdeckerfreude an der Erkundung und fanden noch einen kreisrunden Abdruck im Boden. Möglicherweise die Reste eines Holzfasses, das dem Speichern von Süßwasser diente.

Reste von 7 Entwässerungsgräben konnten dokumentiert werden, darunter ein Sielzug, der größere Wassermengen aufnehmen konnte. Die mit Torf verfüllten Gräben waren in einer Länge von 15 bis 40 m freigespült und 50 cm breit, der Sielzug hatte eine Breite 3,75 m. In den letzten 5 Jahren hatte es im Rungholtgebiet nicht mehr solche bemerkenswerten Veränderungen gegeben.

Fass

Fass

Es handelte sich bei der entdeckten Fläche um eine typische landwirtschaftliche Nutzfläche, wie sie durch Andreas Busch im Rungholtgebiet vielfach dokumentiert wurden. Bis 1532 wurde dort gesiedelt. Ob die Gräben zum 1362 untergegangenen Rungholt oder zu den späteren Siedlungsversuchen gerechnet werden muss, kann nur eine genaue Untersuchung erweisen. Die nahende Flut verhinderte die weitere Erkundung der Fundstelle, aber die Wattwanderer hatten reichlich Raum für archäologische Spekulationen.

Fundstelle

Fundstelle

Der Nordstrander Heimatforscher Robert Brauer analysierte die Daten und erkannte Formationen wieder, die Victor Graf von Reventlow-Criminil schon in den 50er Jahren untersucht hatte. „Dies muss die Verlängerung seiner Entdeckungen sein“, so Brauer. Er vermutet, dass die Spuren zu einer Nachfolgesiedlung gehören.

Artikel im Husumer, Artikel im Amtsblatt