Von der Insel Strand zu Nordstrand
Nach der ersten „Groten Mandränke“ von 1362 gab es schon die Inseln Nordstrand und Pellworm, aber durch Eindeichungen in der Vorzeit konnte man die beiden Inseln vereinigen. Im Norden von Pellworm war die Insel ca. 2 Kilometer breiter und ging im Osten bis Nordstrandischmoor und zu Hamburger Hallig. Die Küstenlinie des Festlandes verlief damals weiter im Osten und ist später durch Köge erweitert worden.
Wenn man heute im Hafen Strucklahnungs- hörn steht und nach Pellworm guckt und sich zu der Insel eine sanft gebogene Küstenlinie vorstellt, weiß man so in etwa, wo die westliche Küste der Insel verlief.
Die Bauern die auf den Inseln lebten, waren verantwortlich für den Deich, der ihre Äcker und andere Grundstücke berührt. Daher stammt auch der Satz: „Wer nicht deichen will, der muss weichen.“
Die Novelle der Schimmelreiter stammt von Theodor Strom. Er hieß Hauke Hein und war Deichvogt von Beruf. Die Aufgabe eines Deichvogtes ist es, die Deiche in seinem Zuständigkeitsbereich regelmäßig abzugehen und auf Schäden zu achten.
Der Bauer der seinen Deichabschnitt nicht in Ordnung hielt, konnte enteignet werden. Zu der Zeit nach 1362 musste die Deiche mindestens 1,50 Meter noch sein.
Wie ist Nordstrand entstanden?
In den Folgenden Jahrhunderten kann ist immer wieder zu Sturmfluten und der Meeresspiegel stieg natürlich auch weiter. Die Sturmfluten forderten weiterhin Opfer und die Deiche wurden immer wieder beschädigt, was auch zu einer stetigen Verarmung der Inselbevölkerung führte.
Dann kann es im Jahr 1634 zur zweiten groten Mandränke, bei der die beiden heutigen Inseln entstanden. Bei dieser Flut ertranken ca. 50.000 Stück Vieh und von den 9.000 Einwohnern der Insel ertranken 6.000. Von den 21 Kirchen auf der Insel gingen 18 in den Fluten für immer verloren. Es überlebten nur die Kirche in Odenbüll (Nordstrand) und die alte und neue Kirche auf Pellworm.
Warum hat man die beiden Inseln nicht wieder vereinigt?
In den nächsten Jahren nach dieser Flut sind Holländer nach Pellworm gekommen und haben die Insel neu eingedeicht. Auf Nordstrand war die Lage schwieriger. Die Bevölkerung, die sich noch auf der Insel befand, ist entmutigt nach den vielen Sturmfluten auf das Festland übergesiedelt. Nun
hat man nach neuen Siedlern für die Insel gesucht und es vergingen 30 Jahre, bis angefangen worden ist die Insel einzudeichen.
Es kamen nun auch Holländer nach Nordstrand und man fing an die Insel Parzellenweise einzudeichen. Dadurch entstanden die Köge, in die die Insel heute noch unterteilt ist. Mit der Zeit hat sich zwischen den beiden Inseln der Norderheverstrom gebildet, der so stark ist, das man deshalb die Inseln nicht mehr verbinden kann.
Die Situation heute.
Heute sind die Landeigentümer nicht mehr für die Deichinstandhaltung verantwortlich, das ist seit 1866 Aufgabe des Staates. Dafür gehören die ersten 50 Meter vom Strand heute auch dem Staat. Der
Deichvogt begeht noch heute die Deiche und guckt nach Schäden und beurteilt den Zustand. Seit 1936 ist die Insel durch einem festen Damm mit dem Festland verbunden.
Dann ist in den letzten Jahren der Beltringharder Koog im Nordosten zum Festland entstanden, der heute ein hervorragendes Naturschutzgebiet ist.
Wenn wir heute eine Wattwanderung (es ist mit Führung zu empfehlen) machen, können wir noch Siedlungsspuren von den untergegangenen Dörfern finden. Da gibt es Grundrissringe von einstigen Brunnen, Spuren von Ackerfurchen, Spuren von Warften und vom Torf Abbau.