Eine Museumsführung von Museumsleiter Wolf-Dieter Dey eröffnete die 11. Rungholttage. Das Museum hat ein beeindruckendes didaktisches Konzept und die Besucher haben viel aus der Geschichte Nordstrands lernen können.
Anschließend gab es einen Sektempfang. Der 2. Bürgermeister Nordstrands, Detlef Witt, eröffnete offiziell die Veranstaltung. Er wies darauf hin, dass die Rungholttage ein wichtiger Baustein in der touristischen Entwicklung der Insel sind. Die Kommunalpolitik will die unterschiedlichen Aktivitäten im Tourismus auf den Prüfstand stellen, um sie weiter zu entwickeln.
Robert Brauer, der Gründer der Rungholttage, hielt dann seinen berühmten Vortrag “Stürme – Sagen – Südfall”. Das war die erste ausverkaufte Veranstaltung in diesem Jahr.
Der Freitag wurde von dem Team der Schutzstation Wattenmeer abgeschlossen. Bei Fuhlehörn wurde in den beginnenden Abend gegangen. Es gab 1000e junger Austernfischer am Flutsaum zu bestauen. Auf Zwischenstationen wurde der Untergang von Rungholt erklärt und passende Gedichte vorgetragen.
Die 2.Rungholtkonferenz startete mit der Fortsetzung der Vorstellung der Arbeit von Albert Panten zu den Orten der Edomsharde. Seine Aufmerksamkeit richtete sich auf Orte rings um Hersbüll und der Lundenbergharde. Die Versammlung regte an, seine Ergebnisse in einer neuen Karte zu visualisieren.
Robert Brauer berichtete von seinen Funden, während seiner Zeit als Halligwart. Die Scherbenfunde zum Fuhle Schlot hin wurden immer jüngeren Datums. Cornelia Kost wies auf Fragestellungen hin, die sich aus der Bodenkarte von Kurt Siem ergab. Unter anderem bildet sie das Vorland vor Rungholt ab und möglicherweise eine Wehle. Daran entwickelte sich eine engagierte Diskussion.
Nach der Mittagspause stellte Dr. Hanna Hadler die aktuellen Ergebnisse der laufenden Forschungen im Watt vor. Der Bereich der Schleusen, das Renventlowgebiet und die Hallig selber waren Gegenstand der Untersuchungen. Es konnte der Verlauf des Niedammdeiches aufgeklärt werden. Dabei wurden die Schleusen identifiziert und Hinweise auf eine Anlegestelle gefunden. Außerdem gab es Hinweise auf einen weiteren, bisher unbekannten Sielzug durch den Deich. Für die Diskussion war bedeutsam, dass die Bodenproben keine Hinweise auf das unter Rungholt befindliche Moor gegeben haben.
Jens Boye Volquartz, M.A. aus Kiel, referierte zum Thema „Die nordfriesische Burgenlandschaft um Rungholt“. Er zeigte Konstellationen des Mittelalters und der frühen Neuzeit in unserer Region auf, die einen Einblick in das Kieler DFG-Projekt „Kleinburgen als Phänomen sozialen und herrschaftsräumlichen Wandels. Die Beispiele Schleswig und Holstein (13.-16. Jahrhundert)“ gaben. „Burgen“ sind im Allgemeinen definiert als „bewohnbare Wehrbauten, die eine Person oder eine Gemeinschaft zu ihrem Schutz als ständigen oder zeitweiligen Wohnsitz errichtete“. Die präsentierten befestigten Hofanlagen und Turmhügelburgen werden als „Kleinburgen“ eingestuft, da sie von Niederadligen, sogar (Groß-)Bauern, erbaut und bewohnt wurden. Das Augenmerk legte er auf die Turmhügelburg in Utersum/Föhr, die damalige „Borragh“ im heutigen Nordosten von Amrum, die vergangene Burg auf Helgoland, die Wogemannsburg auf Eiderstedt, die Levesgarde des Stallers Laurens Leve und Seegard bzw. den Junckerhof auf Pellworm. Auch dass der große Ringwall auf Föhr fälschlicherweise als „Lembecksburg“ bezeichnet wird, obwohl laut einer Handschrift aus dem 15. Jahrhundert Henneke Lembeck – nicht dessen Vater, der in einer berühmten Sage und auf der zum Ringwall gehörenden Informationstafel genannt wird – eine andere Burg auf Föhr bewohnte, war Teil seines Vortrags.
Den Abschluss des Tages bildete der Vortrag von Dr. Stefanie Klooß zur Archäologischen Landesaufnahme im Wattenmeer. Das gesamte Wattenmeer ist Grabungsschutzgebiet. Die Möglichkeiten zur Aufnahme von archöologischen Befunden ist Dank der technischen Möglichkeiten deutlich verbessert. So stehen sogar Drohnenaufnahmen zur Verfügung, die ansonsten im Nationalpark strickt verboten sind.
Im Halligblick fand die jährliche Verleihung des Rungholtsiegels statt. Hans-Kurt Siem bekam den Preis für die Erstellung der Bodenkarte von Südfall, die das Bild von Rungholt so wesentlich geprägt hat. Manfred Guido Schmitz bekam den Preis für seine verlegerische Arbeit, bei der er zahlreiche Heimatschriften der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht hat. Die Preisverleihung nahm Bürgermeisterin Ute Clausen vor.
Zum Abschluss des Tages zeigte Karl-Ludwig Petersen den Film Eindeichung des Friedrich-Wilhelm-Lübke-Kooges von 1954. Es waren seltene historische Farbaufnahmen, die den mühevollen Deichbau im letzten Jahrhundert dokumentieren.
Am dritten Tag ging es auf die Hallig Lüttmoor. Bürgermeisterin Ruth Kruse nahm sich Zeit, um die Gäste am Anleger zu begrüßen. Dr. Dirk Meier hielt danach einen einführenden Vortrag in das Thema 2. Mandränke.
Der Wattboden war für einige Teilnehmer doch überraschend weich. Die erste Station waren Warften, bei denen 3 Sodenbrunnenringe zu sehen waren.
Peter Portalla, 2. Vorsitzender der Archäologischen Gesellschaft Schleswig-Holstein, fand dann die Reste des Moordeiches, jenes legendären Deiches, der die Insel Strand in zwei Teile trennte.
Auf dem Rückweg erläuterte Dr. Sönke Hartz vom Landesmuseum Schloss Gottorf die Fundstelle der Steinzeitaxt. Die Finder, das Ehepaar Kawohl, führte die Gruppe zur Fundstelle.
Danach wurde im Hallig-Krog lecker gegrillt. August Glienke führte zum Abschied über die Hallig und erläuterte die Geschichte. Die Organisatoren waren so zufrieden, dass schon die Veranstaltung für die 12. Rungholttage 2019, vom 23.-25.08.2019, gebucht wurde.