Aus dem gesamten Bundesgebiet trafen sich an diesem Wochenende gut 100 Rungholbegeisterte auf Nordstrand, um sich in einer dreitägigen Veranstaltung über den aktuellen Forschungsstand zu informieren. Das dreiköpfige Organisationskomitee um die HGV-Nordstand (Handel- und Gewerbeverein) Vorsitzende Eileen Scherf hatte namhafte Rungholtexperten ins Kurzentrum eingeladen.
Nach einem Grußwort durch den Bürgermeister Heinz-Uwe Domeyer mahnte Dr. Dirk Meyer an: „Uns fehlen aktuelle Karten der Fundstellen, das vorhandene Material hat historischen Charakter.“ Ein Vorschlag, den Prof. Dr. Newig deutlich unterstützte, er hatte kürzlich mit der Vermessung von Hersbüll begonnen.
Jürgen Schäfer, pensionierter Metereologe der Gorch Fock musste zunächst Fragen zur vermissten Matrosin beantworten und zeigte sich sehr betroffen. Er erläuterte die vielen Faktoren, die für eine gefährliche Flutsituation an der Küste zusammen treffen müssen. Diesen Faden griff Oberbaudirektor Peter Beismann vom AKL Husum auf, der den Stand des Küstenschutzes und die großen Anstrengungen des Landes Schleswig-Holstein für den Küstenschutz erläuterte. Dr. Martin Stock vom Nationalparkamt Nordfriesland unterstrich die hohe Bedeutung, die eine intakte Natur für die touristische Entwicklung der Region hat. Der Historiker Albert Panten erläuterte, dass die Rungholter Keramik aus Süddeutschland bezogen haben.
Aus 20 Jahren Forscherleben berichtete ein gut aufgelegter Dr. Henningsen über den Mythos und die Realität von Rungholt. Um die Realität zu unterstreichen, hatte er aus Kiel eigens einen großen Tontopf von seinen Rungholtfunden mitgebracht. Ebenfalls gut gelaunt und zur Freude des Publikums berichtete Monsignore Pastor Peter Schmidt von den Mühen und Opfern, die die frühen Missionare mit den dickköpfigen Friesen hatten. Am Abend begeisterte Pastor Peter Schmidt mit einer Lesung aus dem Schimmelreiter.
Mit der Fahrt des Husumer Pfahlevers „Ronja“ zu den Fundstätten von Rungholt endeten die Rungholttage auf Nordstrand. Da die Platzzahl auf dem Segler begrenzt war, musste eine zweite Gruppe per Pferdewagen anreisen. Mitten auf historischem Wattboden trafen sich beide Gruppen, um vom Nordstrander Rungholtexperten Robert Brauer über die aktuelle Fundsituation vor Ort unterrichtet zu werden. Tonscherben führten den Besuchern anschaulich vor Augen, welche Katastrophe sich hier 1362 während der ersten großen Mandränke ereignet hatte.
Robert Brauer, Mitorganisator, zog folgendes vorläufiges Fazit: „Die Rungholttage waren ein voller Erfolg. Wir sehen uns darin bestätigt, dass Rungholt einem breiten Publikum nahe gebracht wird und einen Beitrag leisten kann, Nordfriesland touristisch weiter zu entwickeln. Der Termin für ein Wiederholung im nächsten Jahr steht schon fest.“
Der Nordstrander Bügermeister Heinz-Uwe Domeyer äußerte sich auf der Rückfahrt an Bord der Ronja zufrieden über den Verlauf der Veranstaltung: „Das erlebt man nicht alle Tage. Ich spreche den Organisatoren großes Lob und Dank aus.“