Hainshallig

Hellmut Bahnsen

Hellmut Bahnsen

Die Halligwelt ist reich an schaurig schönen Geschichten und zu denen gehören die Sagen um die Hainshallig.

Eine Sage ist die der Geschwister Ocke und Elke Haien, die auf der Hainshallig lebten. Ocke fuhr als Kapitän auf einem holländischen Schiff und seine Schwester stellte regelmäßig nachts ein Licht ins Fenster, damit der Bruder die Hallig auch bei dunkler Nacht finden konnte. Als 56 jähriger reicher Mann wollte er seinen Lebensabend mit der Schwester verbringen, die war aber schon lange gestorben und die Hallig vergangen. Nur an einem großen Stein erkannte er den Rest der Hallig und auf diesen setzte er sich voller Trauer, und wurde von da an als Lebender nicht mehr gesehen. Bisweilen soll man dort seinen bleichen Geist in dunklen Nächten sitzen sehen.

Der Pellwormer Heimatforscher Hellmut Bahnsen wanderte in der Saison mit Gästen durchs Watt nach Hooge. Die Tour führte über die Reste der Insel Strand. Zahlreiche Gräben waren zu sehen, alles altes Kulturland. Sogar die Spuren einer alten Strander Mühle konnte der erfahrene Wattführer identifizieren. Nachdem das Kulturland verlassen wurde, gelangt man im ehemaligen Vorland der Insel Strand zu einem kreisrunden Abdruck im Boden. „Das kann ein Brunnen aber eher der Fething einer ehemaligen Hallig gewesen sein“, so Bahnsen. Er rechnet diesen der Hains- oder Oselichshallig zu. „Die Spuren waren vor Jahren noch besser zu sehen, sogar der Umriss der Warft“, erklärte der Pellwormer weiter.

Hainshallig

Hainshallig

Urkundlich wurde die „Oselieks Hallige“ 1586 erstmalig erwähnt. Dort wird von einer Vorlandhallig berichtet, von der Land für Deicharbeiten entnommen wurde. Später wurden 3 oder 4 Häusern auf der Hallig dokumentiert. Die Bewohner sollen in der 1634er Sturmflut ertrunken sein. „Noch im späten 18ten Jahrhundert haben Menschen auf der Hallig gelebt, danach wurde sie zur Heugewinnung genutzt“, erklärte Hellmut Bahnsen. Ein Zeitzeuge, der Hooger Pastor Lenberg berichtete, dass die Halligspätestens 1836 unterging. Die Flut 1821 und vor allem die „Halligflut“ von 1825 müssen der Hallig stark zugesetzt haben.

Eine alte Frage kann mit diesem Fund geklärt werden, denn die Hallig lag nicht westlich vor Westerwoldt. Dieses Dorf befand sich ganze 3,4 km nord-östlich der Fundstelle. Die Nordstrander GPS-Expertin Mertens nahm an der Wanderung teil und ist sich sicher: „Sollte es sich hier um die Hainshallig handeln, dann lag die Hallig nördlich von Balum außerhalb des Strander Deiches im Vorland. Da wir von Osten kamen und die Deichkante erkennen konnten, lag die Hallig vom westlichen Deichteil nur 460 m entfernt. Der südlich gelegene Deich müsste sich noch näher befunden haben.“ Für weitere Messungen und Erkundungen war die Zeit zu knapp. Allerdings würde damit nachträglich der Hooger Chronist E. C. Kruse bestätigt, der 1794 schrieb, dass man bei der Hallig noch Spuren von einem ehemaligen Deich erkennen konnte.

Ein großer Stein, auf dem der Geist von Ocke Haien nur einigermaßen bequem hätte Platz nehmen können, wurde leider nicht gefunden.