Fünfte Rungholttage – gelungenes Jubiläum

Siegelbewahrer

Siegelbewahrer

Der bekannte Buchautor und Geoarchäologe Dr. Dirk Meier stellte am Freitag die spannende ZDF Produktion aus der Reihe Terra X: “Rungholt – ein Atlantis der Nordsee” vor. Bürgermeister Werner Peter Paulsen nahm sich eigens Zeit für die Eröffnung und lobte das Organisationsteam. Der Pharisäerhof auf Nordstrand bot das richtige Ambiente für den ersten Tag, der Raum war gut gefüllt.

Am Samstag wechselte man in den Kiefhuck, die Gaststätte hatte sich mit ihrem großen Veranstaltungsraum bestens bewährt. Nordfrieslands langjähriger Referent beim Archäologischen Landesamt, Dr. Hans-Joachim Kühn erfreute die zahlreichen Gäste mit einigen unmißverständlichen Aussagen zur Rungholtforschung. Er stellte fest, dass es keine Belege für Torfabbau in der Edomsharde gibt. Der Untergang Rungholts ist eher im historischen Kontext von klimatisch schwierigen Verhältnissen und der Schwächung der Bevölkerung durch die Pestepedimie zu verstehen. Weitere archäologische Untersuchungen sind auch in Zukunft durch die Gezeiten vor Ort begrenzt.

Borger

Borger

Der niederländische Geograph Prof. Dr. Guus J. Borger aus Amsterdam schlug in die gleiche Kerbe. Entgegen der langläufigen Meinung war die 1362 Flut in den Niederlanden nicht von entscheidender Bedeutung, wie hier bei uns oder in England. „Für uns hat die Flut von 1375 durch große Landverluste eine viel größere Bedeutung“, so Prof. Dr. Borger. Die Zahl von 100.000 Toten im Zusammenhang mit der 1. Groten Mandränke hält er für reine Fiktion. Sturmfluten haben aus seiner Sicht einen viel lokaleren Charakter.

Der Schauspieler und Regisseur Hans-Peter Bögel begeisterte zusammen mit dem Museumsleiter Wolf-Dieter Dey mit der Lesung der Geschichten vom Meer.

Danach wurde zum ersten Mal der Preis für die Erforschung und Erhaltung der Kulturspuren von Rungholt vergeben. Damit soll der Erhalt bedeutender Kulturgüter in Nordfriesland gefördert werden. Initiator Robert Brauer übergab die Replik des „Siegels von Rungholt“, die posthum an Andreas Busch, an Hans-Herbert Henningsen und an Prof. Dr. Jürgen Newig verliehen wurde. Mit dem beliebten Rungholtbuffet endete ein ereignisreicher Tag.

Am Sonntag fuhr die Gruppe mit der Fähre nach Pellworm. Auf der Insel ist die Geschichte der 2ten Mandränke zum Anfassen nahe. Das Inselmuseum bot interessante Exponate zu dieser Flut. Mit dem Bus wurde das Rungholtmuseum von Hellmut Bahnsen besucht, der in seinem mit Besuchern überfüllten Museum dank seiner zahlreichen Exponate die Geschichte der Uthlande anschaulich vor Augen führte.

Bahnsen

Bahnsen

Weiter ging es mit der Nordfriesland zur Hallig Süderoog. Der Kapitän bewies mit seinem Schiff, dass Navigation im Wattenmeer einiges an Erfahrung und Können verlangt. Die Hallig Süderoog zeigte sich von ihrer besten Seite. Wozu die leckere Kartoffelsuppe und der kolossale Zitronenkuchen, sowie die liebevolle Atmosphäre auf dem Hof ihren Teil dazu beitrugen. Das Schiff brachte die zufriedenen Reisenden nach Nordstrand/Strucklahnungshörn im Dunkeln zurück.

Ralph Betzgen, der 1. Vorsitzende des HGV war sehr zufrieden: “Die fünften Rungholttage hatten viele Höhepunkte und wir werden uns anstrengen müssen, das zu übertreffen.“