Flugzeugwrak vor Nordstrand gefunden?

Der Nordstrander Heimatforscher Robert Brauer staunte nicht schlecht, als ein Surfer mit einem Wrackteil bei ihm vor der Haustür stand. Er glaubte etwas von Rungholt gefunden zu haben, war er doch beim Surfen auf alte Kulturspuren gestoßen. Brauer erkannte an dem 1m langen Wrackteil sofort, das es sich nicht um ein Artefakt der 1. Mandränke von 1362 handelte. Er hatte selber die Luftkämpfe über Nordstrand im 2. Weltkrieg erlebt. Wahrscheinlich handelte es sich um das Teil einer Maschinenkanone eines Jagdflugzeuges.

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Möglicherweise handelt es sich um ein Teil der 30-mm-Maschinenkanone MK 108, die 1942 von der Firma Rheinmetall-Borsig entwickelt und als schwere Bordwaffe für deutsche Jagdflugzeuge  eingesetzt wurde. Durch die kompakten Ausmaße konnte die MK 108 in einmotorigen Jagdmaschinen eingebaut werden, wie der Messerschmitt Bf 109G sowie im Außenflügel der zur Bomberbekämpfung eingesetzten Focke Wulf Fw 190.

In Husum war das Jagdgeschwader 11 stationiert. Die Gruppe I wurde zur Jagdabwehr über der Deutschen Bucht eingesetzt und war mit Focke-Wulf Fw 190 A ausgestattet. Im Jahr 1944 waren von den 19 Maschinen 11 einsatzbereit und über Nordstrand gegen Britische Bomber eingesetzt.

Sofern es sich tatsächlich um das Teil einer Maschinenkanone MK 108 handelt, kann der Zeitpunkt das Absturzes auf Anfang 1944 eingegrenzt werden. Denn die Waffe stand von Ende 1943 an zur Verfügung und die Gruppe wurde Ende Februar 1944 nach Rotenburg verlegt.

„Wenn das Flugzeug nicht damals schon geborgen wurde, muß das Wrack noch immer in der Nähe des Fundortes liegen. Vielleicht kann durch diesen Fund das Schicksal eines Fliegers aufgeklärt werden“, hofft Robert Brauer.