Magie statt Gespenster

Am Sonntag den 23. Juni 2013 trafen sich 18 Gäste an der Badestelle Fuhlehörn zur Abendwattwanderung anlässlich der 93ten Rückkehr Rungholts in der Johannisnacht. Nach dem Volksglauben soll alle 7 Jahre Rungholt in der Johannisnacht unversehrt wiederauftauchen. Die Johannisnacht ist die Nacht vor dem Johannistag, vom 23. auf den 24. Juni, dem Gedenktag der Geburt Johannes des Täufers. Kalender und Tide passten günstig zusammen, so dass Nationalpark-Wattführer Jürgen Kost und Cornelia Mertens die einmalige Gelegenheit in diesem Jahr nutzten.

Für Nordstrand galt Warnstufe Orange vor Gewitter bis 17:30 Uhr. Um 17:15 ergab eine Rückfrage bei der Küstenfunkstelle DP07 Seefunk, dass es keine unmittelbare Gewittergefahr mehr gab und Nordstrand war zum Beginn der Veranstaltung um 18:00 Uhr ohne Warnstufe. Auf dem Hinweg gab es dennoch heftigen Regen und trotz 2 stündigem Marsch waren die Teilnehmer nass und durchgefroren.

Es gab vor Ort keine Anzeichen, dass Rungholt wiederauferstehen würde. Allerdings blieben bis zur Geisterstunde noch 4 Stunden. Dennoch waren die Spuren Rungholts unübersehbar. Knochenreste wurden gefunden und zahlreiche Gräben zogen sich im Wattboden vor den Wanderern hin.

Die Magie Rungholts offenbarte sich spätestens auf dem Rückweg. Regenbögen in gewaltigen Wolkengebirgen und die roten Strahlen der Abendsonne schufen ein atemberaubendes Panorama über dem glänzenden Wattboden. Mit solchen Bildern werden nur diejenigen belohnt, die trotz der Wetterkapriolen draußen im Nationalpark wandern.

Die Gäste zeigten sich zufrieden, als alle wohlbehalten um 22:00 Uhr zurück waren. So schnell kommt diese Gelegenheit auch nicht wieder. Die nächste Möglichkeit, dass Rungholt wieder erscheint, ist erst in sieben Jahren, am 23. Juni 2020.

20130624-124409.jpg