Wattwanderung zur „Geisterstunde“

Die Erinnerung an die Flut von 1634 muss für den Nordstrander Pfarrer Anton Heimreich noch lebendig gewesen sein, als er 1666 in seiner „Nordfriesischen Chronik“ die Rungholtsage veröffentlichte. Seine Sage fusst nicht auf historischen Wurzeln. Das wird daran deutlich, dass die Flut im Januar 1362 über drei Tage dauerte, während in der Sage davon nicht die Rede ist. Sie ist ein christlicher Erklärungsversuch, wie es sie auch für die Flut von 1634 gibt.

Es gibt Elemente der Rungholtsage, die bis heute aus dem Volksglauben stammen und deren Entstehung unbestimmt ist. So soll in bestimmten Nächten die Glocke der Kirche von Rungholt zu hören sein und alle 7 Jahre soll Rungholt in der Johannisnacht unversehrt wiederauftauchen.

Die Johannisnacht ist die Nacht vor dem Johannistag, vom 23. auf den 24. Juni, dem Gedenktag der Geburt Johannes des Täufers. Es ist wahrscheinlich, dass diese Nacht in enger Verbindung zur am 21. Juni stattfindenden Sommersonnenwende steht. Jedenfalls wird in der christlichen Vorstellung der Johannisnacht besondere und übernatürliche Eigenschaften nachgesagt.

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Wenn Rungholt tatsächlich 1362 unterging, dann jährt sich die 7jährige Rückkehr Rungholts in der Johannisnacht in diesem Jahr zum 93ten Mal. Anlass, für die Nationalpark-Wattführer Jürgen Kost und Cornelia Mertens, sich zum Ort des Geschehens zu begeben. „Kalender und Tide passen günstig zusammen, so dass wir am Sonntag, den 23. Juni 2013 um 18:00 Uhr eine Abendwanderung nach Rungholt anbieten können,“ so Cornelia Mertens, „die Wattwanderung ist rechtzeitig vor der Geisterstunde zu Ende. So dass eine etwaige magische Wirkung von Rungholt in sicherer Entfernung von Land aus beobachtet werden kann.“

Sonntag, 23. Juni 2013
Abendwanderung zur 93ten Rückkehr Rungholts in der Johannisnacht
Treffpunkt 17:45 Uhr an der Badestelle Fuhlehörn, Anmeldung nicht erforderlich.